Stadtwerk-Cup: Schweizer Herausforderer

Der LC Brühl empfängt am Wochenende drei Teams zum Stadtwerk-Cup in der Kreuzbleiche. Trotz zwei Absagen bleibt der Anlass das bestbesetzte Frauenhandballturnier der Schweiz.

Die letzten Tage vor dem diesjährigen Stadtwerk-Cup hätten sich die Organisatoren wohl anders vorgestellt. Statt sich so kurz vor dem Turnier um die Feinheiten zu kümmern, mussten sie gleich ihren ganzen Plan noch einmal über den Haufen werfen. Am Dienstag sagte nämlich der slowakische Meister Michalovce seine Teilnahme ab – und am Donnerstag tat es ihm der kroatische Vertreter ZRK Samobor gleich. Bei beiden Teams liegt die Begründung für die Absage in einem ausgedünnten Kader. Während Michalovce vorab Verletzungen zu schaffen machen, wurde Samobor auch noch von einer Grippewelle heimgesucht. Den Kroatinnen stünden derzeit nur neun gesunde Spielerinnen zur Verfügung. Eine Teilnahme am Turnier in St. Gallen – verbunden mit einer langen, anstrengenden Anreise – hätte wenig Sinn gemacht. Der Stadtwerk-Cup wird nun darum mit vier statt wie ursprünglich geplant mit sechs Mannschaften ausgetragen.

Wertvolle Erfahrungen
Trotz der beiden Absagen ändert sich im Grundsatz aber nichts: Während der beiden kommenden Tage dürfte in der Kreuzbleiche hochklassiger, attraktiver Frauenhandball zu sehen sein. Mit den Tschechinnen von Banik Most, die im vergangenen Jahr den europäischen Challenge-Cup gewannen, sowie ES Besançon aus der ausgeglichenen, traditionell starken höchsten französischen Liga sind zwei Equipen zu Gast, die von ihren Möglichkeiten her deutlich stärker einzuschätzen sind als das Niveau in der Schweizer Meisterschaft. Die internationalen Gäste werden herausgefordert vom LC Brühl, der an seinem Heimturnier schon mehrfach über sich hinausgewachsen ist, sowie vom Schweizer Frauen-Nationalteam, das mit einer Perspektivauswahl in St. Gallen antritt. Beide Schweizer Vertreter gehen in der Kreuzbleiche grundsätzlich als Aussenseiter an den Start, sollten aber gerade deshalb enorm von den Spielen profitieren können. Es sind nämlich rare und wertvolle Gelegenheiten, sich während der Saison mit physisch und athletisch starken Mannschaften dieses Kalibers zu messen.

Neuen Schwung holen
Für den LC Brühl kommen die Spiele denn auch genau im richtigen Augenblick. «Uns hat in der ersten Saisonhälfte etwas die Leichtigkeit gefehlt», sagt Trainerin Vroni Keller. «Darum ist es für uns eine tolle Gelegenheit, zu diesem Zeitpunkt vor heimischem Publikum gegen starke internationale Gegner anzutreten. Wir können dabei völlig unbelastet agieren und wollen die Aufgaben mit der nötigen Frechheit angehen.» Die St. Gallerinnen, in der Meisterschaft derzeit hinter Zug und Nottwil an dritter Stelle klassiert, wollen für die im Januar beginnende Finalrunde noch einmal neuen Schwung holen – und die Automatismen stärken. «Mit Azra Mustafoska steht uns eine Leistungsträgerin nach langer Verletzungspause wieder zur Verfügung. Am Stadtwerk-Cup haben wir die optimale Gelegenheit, sie wieder in unser System zu integrieren», sagt Vroni Keller. Ob das Turnier mit vier oder mit sechs Equipen ausgetragen wird, spielt da keine Rolle. So soll wenigstens für sie gelten, was den Organisatoren verwehrt geblieben ist: Sich im Rahmen des Turniers wie erhofft nur um die Feinheiten zu kümmern und vom Anlass zu profitieren.